Die wunderbare Langeweile

Endlich mal die Füße hochlegen. Nichts tun. Oft wünscht man sich solche Momente herbei, aber nicht jeder kann mit freier Zeit und einer leeren to-do Liste gut umgehen. Vielleicht fürchtest du sogar die mögliche Langeweile im Ruhestand? Du fragst dich, was du tun kannst, musst oder solltest? Sei geduldig mit dir. Langeweile ist gar nix Schlechtes.

Langeweile
Langeweile

Was bedeutet Langeweile eigentlich?

In einer Welt, die ständige Beschäftigung und Produktivität glorifiziert, erscheint das Gefühl von Langeweile wie ein Defizit, ein Zustand, den es schnellstmöglich zu vermeiden oder zu überbrücken gilt. Ein Zustand, der als wenig anregend oder bedeutungslos empfunden werden kann.

Doch vielleicht sollten wir unsere Einstellung zu diesem scheinbar unangenehmen Moment überdenken. Denn Langeweile kann nicht nur wertvoll sein, sondern auch eine echte Chance zur Reflexion und Erneuerung bieten. Während wir oft denken, dass Langeweile eine bloße Leere ist, steckt dahinter in Wirklichkeit ein vielschichtiger psychologischer Prozess.

Demzufolge ist Langeweile eine Art Alarmsignal unseres Gehirns. Sie zeigt an, dass unsere aktuellen Tätigkeiten nicht mit unseren Bedürfnissen oder Interessen übereinstimmen. Gleichzeitig ist sie jedoch kein Feind, sondern eine Einladung zum Innehalten.

Vom Stillstand zur Inspiration

Forscher sehen in der Langeweile einen wichtigen Mechanismus für Kreativität, persönlicher Entwicklung und sogar als Schutzfunktion: Und nicht nur Wissenschaftler, ich tue es auch. Wenn das Gehirn nicht ständig mit Reizen bombardiert wird, beginnt es, nach neuen Wegen zu suchen, sich selbst zu beschäftigen und Lösungen für innere Unruhe zu finden. Danach agiert man kreativer und problemlösungsorientierter.

Gerade in Zeiten von Informationsüberflutung und permanenter Ablenkung kann das Pausieren eine Art mentales Reset sein – ein Moment, in dem wir uns selbst begegnen und unseren Gedanken freien Lauf lassen können. Das ist großartig! Lass es zu!

Langeweile zu akzeptieren bedeutet also, den Stillstand nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. Wer sich erlaubt, wirklich auf null herunterzufahren, kann aus diesem Zustand neue Perspektiven entwickeln. Viele großartige Ideen und kreative Durchbrüche entstehen in Momenten, in denen der Geist scheinbar ziellos wandert.

to-do

Studie der Universität Hamburg

In 2024 veröffentlichte die Uni Hamburg einige Erkenntnisse zur Langeweile. Prof. Dr. Wanja Wolff sagte folgendes:

(…) Nein, Langeweile ist eine extrem wichtige Empfindung. Sie ist wie Schmerz zwar unangenehm, aber auch sie hat eine wichtige Schutzfunktion, weil sie uns hilft, auf potenziell schädliche Umweltgegebenheiten zu reagieren. Und Langeweile macht ihren Job gut, denn wir vermeiden sie, wo wir können: Wir wollen keinen langweiligen Job, kein langweiliges Hobby oder langweilige Beziehungen.

Es geht eher darum, Leute zu schulen, kompetent mit Langeweile umzugehen, wenn sie doch da ist. Das lernen wir oft nicht richtig. Warum langweile ich mich und welche Handlungsimpulse nehme ich gerade wahr? Man kann dann positiv reagieren und zum Beispiel die Umgebung verändern, sie angenehmer gestalten oder bewusst reflektieren, warum man zum Beispiel gerade joggt und welche Vorteile das bringt.

Wie denn nutzen?

Ich sage also: lerne Inspirationen zuzulassen. Sie kommen zu dir in genau solchen Momenten. Bleibe ruhig und ganz bei dir. Man muss dafür nicht plötzlich zum Yoga-Lover oder über alle Maßen spirituellen Menschen werden, um die Leere für sich zu nutzen:

Achtsames Atmen hilft, den Geist zu beruhigen und Klarheit zu schaffen, während du in die Stille lauschst und die Geräusche – oder deren völlige Abwesenheit – bewusst wahrnimmst. Tagträumen kann dich auf eine gedankliche Reise schicken, die neue Perspektiven eröffnet. Halte dabei ein Notizbuch bereit, um spontane Eingebungen sofort festzuhalten, bevor sie verblassen.

Manchmal reicht es auch, ein inspirierendes Buch aufzuschlagen und über einen Satz oder eine Passage nachzudenken. Die sanfte Bewegung von Kerzenlicht oder Schatten an der Wand kann ebenfalls eine meditative Wirkung entfalten und innere Bilder entstehen lassen. Wenn du die Augen schließt, kannst du Gedanken bewusst visualisieren – Szenen, Farben oder Ideen formen sich vor deinem inneren Auge und lassen dich in die Welt der Inspiration eintauchen.

Wie man die Langeweile für sich am besten nutzt: auch darüber sprechen wir im Workshop.

Lernen, austauschen, Pläne schmieden!

Im Workshop
Achtsam in den Ruhestand
im Austausch mit anderen Boomern, machen wir uns gemeinsam auf eine Reise, die zu deinem ganz persönlichen Plan für den kommenden Lebensabschnitt führt. 

Andreas Peters Blog

Andreas Peters, Jahrgang 1965, waschechter Hamburger, Vater, vierfacher Unternehmensgründer mit dem Schwerpunkt IT aber auch New Work. Zweifacher Buchautor, Fotograf und auch Maler mit Ausstellungen. Ehrenamtliche Tätigkeit für die Handelskammer Hamburg in Schulen. Mehrfacher Weltreisender.

(…) wobei die Welt ja stets größer wird, je länger man sie bereist. Meine Jobs gegen Neugierde und Erfahrung einzutauschen, habe ich aber niemals bereut.